Jeder Sänger, jeder Instrumentalist kann vorsingen, kann vorspielen oder sich durch einen Wettbewerb qualifizieren. Wie sieht das aber bei Regisseuren aus? Die werden nur dann verpflichtet, wenn
man eine erfolgreiche Produktion von ihnen gesehen hat. Was machen aber diejenigen, die bisher keine Chance hatten, mit einer eigenen Regieleistung ihr Talent zu beweisen?
Als Lösung des Problems hat die Camerata Nuova e.V. den Europäischen Opernregie-Preis (EOP) geschaffen, ein Regie-Wettbewerb mit einer Aufführungsgarantie und Preisgeldern von insgesamt 30.000 Euro. Es ist der einzige größere Opernregie-Wettberwerb, der zurzeit in Deutschland existiert.
Im Jahr 2001 wurde der EOP zum ersten Mal unter dem Juryvorsitz von Klaus Zehelein ausgerichtet. Seitdem schreibt die Camerata Nuova den EOP zusammen mit einem europäischen Opernhaus und der Opera Europa, einem Zusammenschluss von rund 150 internationalen Opernhäusern und Kulturinstitutionen, alle zwei Jahre aus.
Der Wettbewerb findet nicht im luftleerem Raum statt. Die Teilnehmer müssen ein komplettes Regie- und Ausstattungskonzept zu einem vorgegebenen Werk einreichen. Dabei müssen die technischen und personellen Möglichkeiten des ausschreibenden Opernhauses berücksichtigt werden, bei dem das Siegerkonzept zur Aufführung kommen wird. Das heißt, die Konzepte müssen praktisch umsetzbar sein. Das ist ein wichtiges Kriterium für die Jury, um die vier Kandidaten, bzw. Teams für die Endrunde zu ermitteln.
Das Finale findet seit 2009 im Rahmen des European Opera Forum statt, das jeweils von einem Mitglied der Opera Europa durchgeführt wird. Dort müssen die jungen Regisseure beweisen, dass sie in der Lage sind, ein Sängerensemble zu führen.
Vor der Jury aus renommierten Intendanten müssen sie eine vorgegebene Opernszene aus ihrem Konzept einstudieren. Für den Regienachwuchs eine einmalige Gelegenheit, sich in einer Form zu präsentieren wie es in der alltäglichen Routine an Opernhäusern nicht möglich ist.
Mit dem EOP ist die Camerata Nuova offensichtlich auf dem richtigen Weg. Viele Preisträger der verganenen Jahre arbeiten mittlerweile weltweit erfolgreich als Regisseure, Bühnen- oder Kostümbildner
Der EOP steht unter der Schirmherrschaft des Chefs der Hessischen Staatskanzlei Wiesbaden, Staatsminister Axel Wintermeyer.
"Es ist nicht nur die Idee, die diesen Wettbewerb so besonders macht. Es ist auch die internationale Vernetzung (...) der Kontakt zu Opernhäusern und Intendanten europaweit, die diesen Preis Wirklichkeit werden ließen."
(Staatsminister Axel Wintermeyer,
Schirmherr des EOP)